Akupunktur bei PCOS: Natürliche Hilfe für hormonelle Balance

Das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) ist eine der häufigsten hormonellen Störungen und betrifft ca. 5-10% der Frauen im fruchtbaren Alter. Typischerweise ist die Störung durch folgende Symptome gekennzeichnet:

  • Unregelmäßige Menstruationszyklen: Dies kann sich durch eine seltene, unregelmäßige oder verlängerte Menstruationen äußern.

  • Überschuss an Androgenen: Erhöhte Spiegel männlicher Hormone, die zu Symptomen wie vermehrter Gesichts- und Körperbehaarung, Akne und Haarausfall führen können.

  • Polyzystische Ovarien: Vergrößerte Eierstöcke mit vielen kleinen, flüssigkeitsgefüllten Zysten.

Das Syndrom ist eng geknüpft an Stoffwechselstörungen wie Diabetes und ist ausserdem eine häufige Ursache für Unfruchtbarkeit. Daher spielt die PCOS-Diagnostik auch in der Kinderwunsch-Behandlung eine wichtige Rolle. 

PCOS aus Sicht der Chinesischen Medizin

Aus Sicht der Chinesischen Medizin wird PCOS als ein Ungleichgewicht im Körper betrachtet, das durch verschiedene Faktoren verursacht wird. Hier sind die häufigsten Ursachen und pathologischen Muster, die mit PCOS in Verbindung gebracht werden:

  • Nieren-Yang-Mangel: In der Chinesischen Medizin werden die Nieren als Zentrum der reproduktiven Energie betrachtet. Ein Mangel an wärmendem Nieren-Yang kann zu Kälte im Körper und einer gestörten Fortpflanzungsfunktion führen. Typische Symptome sind Kälteempfindlichkeit, Müdigkeit, häufiger Harndrang, Gewichtszunahme und fehlende Libido

  • Milz-Schwäche mit Feuchtigkeit: Die Milz ist wichtig für die Verdauung und die Umwandlung von Nahrung in Energie und Blut. Eine Schwäche des Milz-Qi kann zu Feuchtigkeitsansammlung und Blutmangel führen. Typische Symptome sind Müdigkeit, weiche Stühle, Zystenbildung, Blähungen, Appetitlosigkeit und Gewichtszunahme.

  • Leber-Qi-Stagnation: Die Leber ist in der Chinesischen Medizin für die Regulierung des Qi-Flusses verantwortlich. Eine Stagnation des Leber-Qi kann den Hormonhaushalt stören und zu emotionalen und körperlichen Beschwerden führen. Typische Symptome sind: Reizbarkeit, Brustspannen, unregelmäßige Menstruation, PMS (prämenstruelles Syndrom).

Behandlung mit Akupunktur und Chinesischen Heilkräutern

Im Fokus der Therapie steht zumeist eine Kombination aus Akupunktur und Chinesischen Heilkräutern, die durch ausgewählte Supplements Tipps zur täglichen Ernährung und Lebensstil ergänzt werden.

Ziel der Akupunktur ist die Regulation des hormonellen Gleichgewichts, die Förderung des Eisprungs und die Verbesserung der Insulinempfindlichkeit. Die Effekte können durch den Eisatz von Elektroakupunktur mit Niederfrequenzstimulation weiter verstärkt werden.

Entscheidend ist zumeist die Kombination mit Chinesischen Heilkräutern, die bereits seit Hunderten von Jahren zur Regulation des Zyklus oder Harmonisierung des Stoffwechsels eingesetzt werden. Einige Kräuter können die typischen Symptome des PCOS wirksam behandeln. So wird beispielsweise Zao Jiao Ci (Spina Gleditsiae Sinensis) eingesetzt, um die wachsartige Schicht um die Eierstockzysten aufzulösen, Bu Gu Zhi (Psoraleae Fructus) und Xian Mao (Curculiginis Rhizoma) helfen bei der Verlangsamung des Stoffwechsels und der Insulinresistenz.

Wie wirksam ist die Therapie?

Die Wirksamkeit der PCOS-Therapie mit Akupunktur und Chinesischer Medizin wurde in diversen Studien untersucht. Die Datenlage ist gut. Einige der Studienergebnisse sollen hier zusammengefasst werden:

  • Diese randomisiert-kontrollierte Studie ergab, dass wiederholte Akupunkturbehandlungen zu einer höheren Ovulationshäufigkeit bei Frauen mit PCOS führen können (siehe: Johansson et al., 2013). 

  • In dieser Meta-Analyse konnte gezeigt werden, dass Akupunktur die Wiederherstellung des Menstruationszyklus deutlich verbessern und den BMI, sowie den LH-Hormonspiegel bei Frauen mit PCOS deutlich senken kann (siehe: Qu et al. (2016)

  • Zusätzlich dazu kam eine Forschergruppe im Rahmen dieser Meta-Analyse zu dem Schluss, dass Akupunktur die Schwangerschaftsrate erhöhen und das Risiko eine ovariellen Überstimulation bei Frauen mit PCOS, die sich einer IVF oder ICSI unterziehen, deutlich verringern kann (siehe: Jo, J und Lee, JL, 2017).

Weitere Faktoren, die die Wirksamkeit der Therapie erhöhen können

Die Wirksamkeit der Therapie mit Akupunktur und Chinesischen Heilkräutern kann durch weitere Veränderungen des Lebensstils deutlich gesteigert werden. Dazu gehören folgende Faktoren:

  • Gewichtsreduktion: Aktuelle Studien zeigen, dass schon ein Trigger-Gewichtsverlust von 10% bei Menschen mit PCOS zu einem normalen Eisprung führen kann.

  • Supplements: Die zusätzliche Einnahme von Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren und N-Acetylcystein (NAC) können die Hormonspiegel senken.

  • Myo-Inositol: Die zusätzliche Einnahme von ausreichenden Mengen Myo-Inositol kann dabei helfen, den Insulinspiegel zu regulieren.

  • Ernährung: Bringen Sie Ihren Blutzuckerspiegel ins Gleichgewicht, indem Sie Kohlenhydrate einschränken, auf Vollkornprodukte umsteigen, die Menge an Gemüse in der täglichen Ernährung deutlich steigern und zusätzlich ausgewählte fettarme Proteine wie Huhn, Fisch und Bohnen in Ihre Ernährung integrieren.

  • Bewegung: Betreiben Sie regelmäßig Sport, um Ihren Stoffwechsel anzukurbeln. Gehen Sie täglich eine halbe Stunde zügig spazieren.

  • Stress-Bewältigung: Dies kann sich nicht nur positiv auf Ihr allgemeines Wohlbefinden auswirken, sondern auch die PCOS-Symptome lindern. Denn Stress stimuliert die Produktion von mehr Hormonen, einschließlich Testosteron. Ich empfehle Qigong oder Yoga, Meditationstechniken wie MBSR oder auch einen Saunagang oder ein warmes Bad am Abend.

Haben Sie weitere Fragen?

Die Chinesische Medizin bietet ein umfassendes Therapie-Angebot zur PCOS-Behandlung und kann sehr gut ergänzend zu einer schulmedizinischen Therapie eingesetzt werden. Sollten Sie weitere Fragen haben, dann sprechen Sie mich gerne an! 

Quellen

Jo, J und Lee, JL (2017) Effectiveness of acupuncture in women with polycystic ovarian syndrome undergoing in vitro fertilisation or intracytoplasmic sperm injection: a systematic review and meta-analysis, Acupuncture in medicine, 35(3):162-170

Johansson et al. (2013) Acupuncture for ovulation induction in polycystic ovary syndrome: a randomized controlled trial, Endocrinology and Metabolism, Volume 304, Issue 9, Mai 2013

Qu et al. (2016) The effects of acupuncture on polycystic ovary syndrome: A systematic review and meta-analysis, European Journal of Integrative Medicine, Volume 8, Issue 1, Februar 2016

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